Weltfrauentag

„Bücher, Brot und Rosen“

Massouma Rasouli arbeitet heute als Ingenieurin für World Vision. Bild: Weltkirche

Massouma Rasouli arbeitet heute als Ingenieurin für World Vision. Bild: Hauptabteilung Weltkirche

Die Hauptabteilung Weltkirche stellt Massouma Rasouli vor, die dank deren Unterstützung den Weg in ein selbstbestimmtes Leben gehen konnte.

Mehr als ein Jahrhundert ist vergangen, seit die New Yorker Gewerkschafterin Rose Schneiderman im Jahr 1911 „Brot und Rosen“ forderte. Sprich: Gerechte Löhne und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen für die unterdrückten und ausgebeuteten Arbeiterinnen. Ihr Slogan gehört seit einem Streik von 20.000 Textilarbeiterinnen in Massachusetts 1912 als Parole und Lied zur Frauenbewegung, der wir den Weltfrauentag am 8. März eines jeden Jahres verdanken.

Seitdem hat sich für Frauen in der Welt vieles verändert. Es bleibt aber noch viel zu tun, an manchen Orten der Welt mehr als an anderen. Bildung ist seit jeher ein wichtiger Schlüssel zur Veränderung und Verbesserung von Lebensperspektiven, weshalb die Diözese Rottenburg-Stuttgart sie zu einem ihrer Schwerpunkte in der weltkirchlichen Arbeit gemacht hat.

Selbstbestimmter Weg in die berufliche Unabhängigkeit

Im Jahr 2007 unterstützte die Hauptabteilung Weltkirche die Jesuiten beim Aufbau der technischen Berufsschule in Herat. Als ein indischer Konsul der Schule einen Besuch abstattete und über die großartigen Dinge sprach, die die Schülerinnen in der Zukunft leisten könnten, erhob sich ein Mädchen und sagte: „Das sagen Sie! Aber unsere Männer geben uns keine Freiheit!“

Dieses Mädchen war Massouma Rasouli. Ihre Ausbildung an der Berufsschule in Herat ermöglichte ihr einen selbstbestimmten Weg in die berufliche Unabhängigkeit der männerdominierten Gesellschaft Afghanistans. Heute arbeitet sie als Ingenieurin bei der Hilfsorganisation World Vision.

Vorbild für viele afghanische Mädchen und Frauen

Dank dieser Ausbildungschance konnte Massouma Rasouli ihre Lebensbedingungen und die ihrer Familie verbessern. Daher engagiert sie sich heute mit großem Enthusiasmus dafür, dass viele andere auch die Möglichkeit bekommen, sich aus unwürdigen Lebenssituationen zu emanzipieren: „Gemeinsam mit meinen Altersgenossinnen arbeite ich daran, die Armut zu verringern, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Gesundheit und das Wohlergehen in bedürftigen Gemeinden zu verbessern“. Der Weg dahin: Bücher, Brot und Rosen.

Mit ihrem Willen und ihrer Entschlossenheit ist Massouma Rasouli zum Vorbild für viele afghanische Mädchen und Frauen geworden, die ihrem Beispiel immer häufiger folgen. „Ich meldete mich zur Aufnahmeprüfung für das Ingenieurstudium an und begann mein Studium an der Universität in Herat. Als ich mein Hauptfach wählte, merkte ich, dass die Mechatronik-Abteilung ausschließlich den Männern vorbehalten war. Ich wählte Mechatronik, um die Fähigkeit der Mädchen unter Beweis zu stellen. Nach meinem Abschluss stieg die Zahl der Mädchen, welche die Mechatronik-Abteilung wählten. Ich möchte anderen Frauen helfen zu lernen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Kürzlich schloss ich ein neunmonatiges Führungsprogramm am Institute of Leadership Development in Herat ab, um meine Führungsfähigkeiten zu verbessern und sie an andere Frauen weiterzugeben“.

Dieser besondere "weibliche" Fokus leitet sie auch ganz konkret bei ihrer Aktivität für die Hilfsorganisation World Vision. "Alles Gute zum Frauentag, liebe Massouma – Bücher, Brot und Rosen für Dich und für alle Frauen auf der ganzen Welt!", wünschen Juliane Hernandez und Flavia Rizzi, Regionalreferentinnen bei der Hauptabteilung Weltkirche.

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