Flüchtlingshilfe

Nordirak ist weiter auf Hilfe angewiesen

Im Gespräch über die Krisenregion Nordirak (v.l.n.r.) Chefredakteur Hendrik Groth von der Schwäbischen Zeitung, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Gouverneur Farhad Atrushi und ein Übersetzer - Foto: Schwäbische Zeitung/Daniel Drescher

Gouverneur Atrushi und Entwicklungsminister Müller berichteten auf Einladung von Caritas und Schwäbischer Zeitung aus der Krisenregion.

Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des Caritasverbands der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der Schwäbischen Zeitung mahnte Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, vor über 200 Gästen die Region Nordirak weiter zu stärken und den Flüchtlingen in den Camps eine Perspektive zu geben. Der Gouverneur des Nordirak, Farhad Atrushi dankte für die Unterstützung vor allem aus Deutschland und bat dringend darum, dass diese Hilfe weiter aufrecht erhalten wird. Diözesancaritasdirektor Pfarrer Oliver Merkelbach dankte der Schwäbischen Zeitung für die wertvolle journalistische Arbeit und für die kontinuierliche Unterstützung von Hilfsprojekten durch die jährliche Spendenaktion „Helfen bringt Freude“.

Merkelbach würdigte vor allem die doppelte Perspektive der Spendenaktion. Denn zum einen werden Projekte aus der Einen-Welt-Arbeit und der Arbeit mit Flüchtlingen hier in Württemberg mitfinanziert. Mit der anderen Hälfte des Erlöses werden zum anderen Flüchtlingslager im Nordirak unterstützt. Hier werden Bildungsprojekte oder Infrastrukturmaßnahmen in der Krankenversorgung oder der Trinkwassergewinnung ermöglicht.

Für diese Hilfe zeigte sich Gouverneur Farhad Atrushi sehr dankbar: „Wir haben Regionen, in denen gleich viele oder sogar mehr Flüchtlinge gekommen sind, als es dort vorher Einwohner gab. Wir stellen uns dieser großen Herausforderung, können diese aber nur mit Hilfe von außen bewältigen. Wir appellieren sehr an Europa, diese Hilfe weiter auszubauen um großes Leid bei den geflohenen Menschen zu verhindern.“

Bundesminister Gerd Müller dankte dem Gouverneur und der ganzen Region im Nordirak, die derzeit eine stabilisierende Rolle wahrnehme. Gleichzeitig müsse aber darauf hingearbeitet werden, dass die Menschen in den Flüchtlingslagern eine Perspektive bekommen. Viele seien seit mehr als fünf Jahren in Zelten untergebracht ohne eine Aussicht, sicher in ihre Herkunftsregion zurückkehren zu können. Deshalb sei für viele vor allem junge Menschen eine Flucht nach Europa eine ernstzunehmende Alternative.

In einer sehr schwierigen Situation seien vor allem Jesidinnen und Jesiden, die vom sogenannten Islamischen Staat mit großer Brutalität unterdrückt wurden. Für sie gebe es weder eine darstellbare Zukunftsvision noch werden die Täter verfolgt, die für unzählige traumatische Belastungen verantwortlich seien.

Der Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Hendrik Groth, dankte den Leserinnen und Lesern, die im Rahmen der Weihnachtsaktion „Helfen bringt Freude“ für die Projekte im Nordirak und hier gespendet haben: „Schon nach wenigen Tagen sind in diesem Jahr über 150.000 Euro an Spenden eingegangen. Damit können viele sinnvolle und notwendige Projekte unterstützt werden. Vor wenigen Tagen haben wir erst Matten in ein Flüchtlingslager geschickt, damit sich die Menschen dort wenigstens etwas vor der Kälte schützen können.“

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